Schulweg bei Regen - wie Kinder bei nassen Strassen sicher ankommen

Regenwetter gehört zum Alltag. Besonders im Frühling und Herbst geraten Kinder auf dem Weg zur Schule immer wieder in Regenschauer, Nebel oder nasse Strassenverhältnisse. Schlechtes Wetter kann die Sicherheit auf dem Schulweg beeinflussen. Zudem verändert Regen auch das Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden und macht den Schulweg für Kinder damit deutlich risikoreicher.

Der folgende Artikel zeigt, worauf Eltern achten sollten und wie Kinder bei Regen sicher und stressfrei zur Schule kommen.

Wie Regen den Verkehr und die Wahrnehmung verändert

Schon leichter Regen reicht aus, um die Sichtverhältnisse erheblich zu verschlechtern. Autos haben beschlagene Scheiben, Fahrräder und Trottinette spritzen Wasser nach hinten, und die Umgebung wirkt insgesamt dunkler. Kinder, die ohnehin einen kleineren Überblick über den Verkehr haben, müssen sich plötzlich in einer anspruchsvolleren Umgebung zurechtfinden.

Nasse Strassen verlängern die Bremswege von Fahrzeugen. Autos können beim Bremsen schneller ins Rutschen geraten oder erst viel später zum Stillstand kommen. Auch Velos und Trottinette rutschen leichter weg. Gleichzeitig sind viele Kinder bei Regen gehetzter, weil sie möglichst schnell ins Trockene möchten. Insgesamt birgt ein Regentag also höhere Unfallrisiken.



Warum Kinder bei Regen besonders gefährdet sind

Kinder verhalten sich im Strassenverkehr anders als Erwachsene. Sie haben ein engeres Sichtfeld, eine geringere Reaktionsgeschwindigkeit und können Gefahrensituationen nicht so gut einschätzen. Regen verschärft diese Unterschiede zusätzlich.

Ein häufiges Problem: Kapuzen und Regenschirme schränken die Sicht enorm ein. Viele Kinder schauen beim Überqueren der Strasse automatisch nach unten, weil Regentropfen ins Gesicht fallen. Sie hören Autos schlechter, weil das Prasseln des Regens andere Geräusche überlagert. Besonders riskant wird es, wenn dunkle Kleidung getragen wird, denn bei schlechtem Wetter sind Kinder ohnehin schwerer zu erkennen.

Hinzu kommen rutschige Oberflächen wie Laub, Pflastersteine, Kanaldeckel oder nasse Treppen. Eine unbedachte Bewegung reicht häufig aus, und ein Kind verliert das Gleichgewicht. Je jünger das Kind ist, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in Stresssituationen spontan rennt etwa, um unter ein Vordach zu gelangen oder den Bus noch zu erwischen.



Die richtige Kleidung macht den Unterschied

Eine gute Ausrüstung ist einer der wichtigsten Sicherheitsfaktoren auf dem Schulweg. Sichtbarkeit ist dabei das A und O. Helle, reflektierende Regenjacken, farbige Rucksäcke und reflektierende Anhänger helfen Autolenkern, Kinder viel früher wahrzunehmen.

Rutschfeste Schuhe sind bei Regen besonders wichtig. Zu glatte Sohlen können auf nassen Oberflächen schnell zu Stürzen führen. Eltern sollten darauf achten, dass die Schuhe guten Halt bieten und nicht zu gross sind, da Kinder sonst leichter wegrutschen.

Auch der Regenschutz sollte gut gewählt sein: Kapuzen dürfen das Sichtfeld nicht komplett einengen, und Kinder sollten nicht mit zu grossen Schirmen unterwegs sein, die ihnen die Sicht versperren. Wasserdichte Überzüge für den Rucksack sorgen dafür, dass Bücher und Hefte trocken bleiben und vermeiden, dass Kinder unterwegs abgelenkt oder verärgert sind, weil etwas nass geworden ist.



Wichtiges Verhalten auf dem Schulweg bei Regen

Damit Kinder auch bei schlechtem Wetter sicher unterwegs sind, sollten Eltern klare Regeln vermitteln. Eine der wichtigsten lautet: Nicht rennen. Auch wenn der Regen unangenehm wird, ist kontrolliertes Gehen entscheidend, um Stürze und Unfälle zu vermeiden.

Beim Überqueren der Strasse sollten Kinder immer einen Moment stehen bleiben, bewusst in beide Richtungen schauen und sich vergewissern, dass sie gesehen werden. Die klassische Links-rechts-links-Regel sollte bei Regen noch gründlicher angewendet werden.

Besonders vorsichtig müssen Kinder an Fahrbahnrändern sein. Spritzwasser, rutschige Gullideckel oder Laub können dazu führen, dass sie wegrutschen oder den Abstand zu vorbeifahrenden Autos unterschätzen.

Mit dem Velo oder Trottinett sicher durch den Regen

Fahren Kinder mit dem Velo oder Trottinett zur Schule, steigt das Risiko bei Regen nochmals deutlich. Velobremsen greifen schlechter, und nasse Reifen verlieren leichter die Haftung. Kinder sollten lernen, ihre Geschwindigkeit bewusst zu reduzieren und längere Bremswege einzuplanen. Besonders in Kurven gilt: langsam fahren und abruptes Abbiegen vermeiden.

Die Beleuchtung des Velos ist bei Regen unverzichtbar. Ebenso wichtig sind Reflektoren am Velo und an der Kleidung. Ein gut sitzender Helm mit reflektierenden Elementen erhöht die Sicherheit zusätzlich.



Was Eltern aktiv tun können

Der sicherste Weg, Kinder auf Regenwetter vorzubereiten, ist ein bewusstes Schulwegtraining bei Regen. Eltern sollten mindestens einmal mit ihrem Kind bei schlechtem Wetter die Strecke abgehen, rutschige Stellen zeigen und erklären, wo besondere Vorsicht nötig ist.

Regeln wirken besser, wenn sie klar und konsequent vermittelt werden: nicht rennen, Kapuze beim Überqueren der Strasse kurz zurückziehen, auf Blickkontakt mit Autofahrenden achten. Je ruhiger und vorhersehbarer ein Kind sich bewegt, desto sicherer ist es unterwegs.

Auch das frühzeitige Losgehen kann Unfälle verhindern. Ein gehetztes Kind macht Fehler – ein Kind mit genügend Zeit bleibt gelassener und kann sich besser konzentrieren.

Wie Schulen die Sicherheit unterstützen können

Schulen haben ebenfalls Möglichkeiten, die Sicherheit bei Regen zu erhöhen. Informationsgespräche im Unterricht oder gemeinsame Schulwegprojekte schärfen das Bewusstsein für Gefahren. Verkehrsunterricht in Zusammenarbeit mit lokalen Verkehrsinstruktionen ist besonders wirksam.

Auch der Schulhausbereich sollte geprüft werden: rutschfeste Eingänge, deutlich markierte Wege und gute Beleuchtung tragen zu mehr Sicherheit bei.

 

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